Den Bärengang üben wir seit einigen Tagen, nachdem ich diese interessante Übung zum ersten Mal auf dem Seminar „Lernen und Erziehung“ – Teil I gesehen habe.
Die Ausführung ist denkbar einfach: man schlendert auffällig langsam und breitbeinig – eben wie ein Bär – vor sich hin, die Hände sind hinter dem Rücken verschränkt. Der Hund läuft hinter seinem Herrchen und sammelt die Leckerchen auf, die nach und nach auf den Boden fallen. Der Hund verknüpft den Gang und die Körperhaltung mit der Aussicht auf Leckerchen am Boden und läuft von selbst hinter seinen Menschen, wenn dieser zum Bärengang ansetzt.
Diese einfache aber sehr effektive Übung hat viele Vorteile:
- man bringt den Hund hinter sich, d.h. man führt ihn durch aufregende und Angst machende Situationen;
- durch das Schnüffeln am Boden begibt sich der Hund automatisch in eine weniger angespannte und sogar beschwichtigende Körperhaltung. Dies ist besonders bei Begegnungen mit fremden Hunden nützlich, vor allem dann, wenn der eigene Hund mit Hundebegegnungen Schwierigkeiten hat;
- die Übung teilt die Aufmerksamkeit des Hundes in erregenden und Angst machenden Situationen. Sie lenkt vom Stimulus ab und nimmt dem Hund einen Teil seiner Anspannung;
- der Bärengang kann in schwierigen Situationen ein mögliches Alternativverhalten sein;
- die Übung eignet sich prima als Abschluss eines erfolgreichen Trainings durch seinen entspannenden und belohnenden Effekt für den Hund.
Das wichtigste Schlagwort beim Bärengang ist wohl Entspannung. Ein entspannter Hund wird die meisten Herausforderungen an der Seite seines Menschen deutlich besser meistern als ein angespannter!
In diesem Video könnt Ihr sehen, wie der Bärengang bei uns ausschaut. Ich trainiere abwechselnd mal einzeln, mal gemeinsam mit allen Hunden. Letzteres geht natürlich nur, wenn unter den Hunden kein Futterneid besteht. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass es vor allem bei Hunden mit wenig ausgeprägtem Schnüffelinstinkt Sinn macht, die Übung vor allem zu Beginn auf einem Untergrund zu machen, auf dem die Hunde die Leckerchen auch gut sehen können. Auf dem Feld oder auch bei Schnee haben sich zumindest meine Plattnasen etwas schwer getan… 😉
Kleine Anmerkung zum Schluss: das Video zeigt meine Hunde im Freilauf. Man kann die Übung natürlich genau so gut an der Führleine ausführen, was wir auch regelmässig trainieren.
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